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Käseherstellung

Videofilm
Im Zusammenhang zur Ausstellung im Museum J.A.Komenius in Uhersky Brod entstand der Video: Výroba švýcarskeho sýra: eine Performance mit Doris Windlin über Tradition und Malerei
Regisseur und Kameramann: Aleš Kapsa
Dauer: 21Min.
Produzent: Museum Uhersky Brod 2006 (tschechische Version)






Wie Doris Windlin zum Käsenkam

Auf dem Bauernhof Biel oberhalb von Kerns im Kanton Obwalden in einer Grossfamilie aufgewachsen, erschien mir die Arbeit draussen und im Stall als etwas Selbstverständliches und Notwendiges.
Als die Malerei mich in seinen Bann zog, besuchte ich in den Wintermonaten das Kunstseminar Luzern um mich als Malerin ausbilden zu lassen. Die Sommermonate verbrachte ich auf einer Alp.

Zwei Sommer verbrachte ich auf der Kernser Hochalp Tannalp, wo ich mich als erste Älplerin zwischen all den Männern durchzubeissen hatte. Damals melkte man die Kühe noch draussen im Freien, ohne dass sie angebunden waren. Nachher trug man die Milch in der Bräntä über Stock und Stein zum gemeinsamen Mäher mit Anhänger. Der Letzte fuhr mit dem mit Milch beladenen Mäher in die Sennhütte, wo der Senn diese Milch aus 17 Alphütten zu Alpkäse verarbeitete.

Die Sommer 1990 und 1991 verbrachte ich in Lungern/OW auf der Alp Gerischwendi und Feldmoos. Ich verarbeitete Milch von 16 Kühen zu Käse und den Rahm zu Butter. Nebenbei versorgte ich die Kühe, Rinder, Kälber, Schweine mit Futter und erledigte all die Arbeiten, die zu einem Älplerleben dazu gehören.
1991 zur Einweihung des Obwaldner Bauernhauses im Heimatmuseum Ballenberg ob Meiringen im Berner Oberland, führte ich erstmals ein „Schaukäsen“ zusammen mit einem Berner Älpler in einem der alten Bauernhäuser durch.
1994 zog ich nach Brünn um mich an der Fakultät für Bildende Künste weiter zu bilden. 1996 liess ich mich definitiv in dem kleinen böhmischen Dorf Podìvousy nieder

Im Sommer 1997 organisierte ich einen Austausch zwischen der Trachtengruppen Kerns, Obwalden und Valašsky Klobouky, Mähren. Zum reichen kulturellen Programm gehörte auch ein Schaukäsen auf dem Stadtplatz von Valašsky Klobouky, dass mein Vater durchführte. Vor der Abreise zurück in die Innerschweiz schenkte mir mein Vater diesen Kupferkessel, der 120 Liter Milch fassen kann.
Damit ermöglichte er mir, in der tschechischen Republik das Käsen zeigen zu können.

Normalerweise wird im Innenraum einer Alphütte gekäst. Dort befindet sich neben der Feuerstelle eine hölzerne Konstruktion (Turner genannt), die zum Aufhängen des Käsekessi benötigt wird. Für die Arbeit im Freien musste ich mir dafür etwas einfallen lassen. Denn ich wollte unabhängig vom Ort eine Konstruktion haben, auf der das Kupferkessi gefüllt mit Milch vom Feuer erwärmt wird. Und wenn die gewünschte Temperatur zur Käseherstellung erreicht ist, sollte der Kessel problemlos und ohne Kraftaufwand weggezogen werden können. Mirek Broskva aus Velké Nìmèice realisierte für mich eine stabile Konstruktion, die gut zu transportieren ist. Sie besteht aus verschiedensten einzelnen Metallteilen, die wie ein Puzzle vor Ort zusammen gesteckt werden.
Mit dem geschenkten Kupferkessel meines Vaters, setzte sich unbewusst etwas in Bewegung, das mehr der Intuition und der Freude entsprang, als einem Plan.

Ich habe mein Leben voll und ganz der Kunst verschrieben. Dennoch kann ich meine Leidenschaft zu Käsen ab und zu frönen. Damit kann ich dem tschechischen Volk ein Bild vom Leben auf der Alp durch meine unmittelbaren Erlebnisse, Erfahrungen und Wissen weiter vermitteln. Sei es in Erzählungen während des langwierigen Herstellungsprozesses des Käses, oder in Vorträgen. Hiermit fand ich eine ideale Verbindung zu meinen Wurzeln.

2005 In Bystrice pod Lopenikum erfolgte die Premiere organisiert von Magda Kejiková. Ein abendfüllendes Programm über das Älplerleben, mit Filmvorführung, Vortrag. Käsen und Schwarzes (Kaffee mit Schnaps) kochen. Noch im gleichen Jahr war das Käsen als Krönung der gelungenen Ausstellung Experiment 2 im Museum J. A. Komensky in Uherský Brod eine Attraktion. Dazu entstand das Video, gefilmt von Aleš Kapsa, Museum J. A. Komnesky, 2006 (Video oben) http://www.ub.cz/bz/bz0518w.

2010 wurde ich zum Schweizer Wochenende der Stadt Blatná eingeladen, um vor dem Schloss Blatná zu käsen. Es war der heisseste Tag, an den ich mich erinnern kann. Ob das Feuer oder die Sonne heisser war, bleibt für immer ein Geheimnis. An diesem Tag wurde lernte ich Vertreter der Tschechischen- Schweizerischen Handelskammer in Prag kennen, die Mitorganisatorin an diesem Wochenende waren.
Im gleichen Jahr engagierte ich mich mit einem Schaukäsen in „Dolní Nìmci“ in Mähren organisiert durch Petr Slintak.
http://slovacky.denik.cz/zpravy_region/dolni-nemci-muzeum-na-mlyne-syr-20100829.html
http://www.dolni-nemci.cz/zpravodaj/3-2010.pdf

Seit 2010 gehört das Schaukäsen zum fixen Programm am jährlichen Schweizer Tag „Alpabfahrt“ in Prag, organisiert von der HST Schweiz – Tschechien

Im Jahr 2011 machte ich einen Käse auf dem Bauernhof in Èernikov, für die Bauernfamilie, Bekannte und Interessierte.

Im Jahr 2012 erstellte ich einen Käse im Rahmen einer eintägigen Aktion mitten zwischen Kunst und Musik in Horòacko im Restaurant Pod Lipami, Velka nad Velièkou, Mähren
Im Jahr 2013 halte ich einen Vortrag über das Alpen an den Schweizer Tagen in Brünn
2013 Schaukäsen und einen Vortrag über das Alpen während des Schweizerfrühlings in Prag halten. Dieser Tag wird organisiert von der HST Schweiz- Tschechien und dem Schweizerischen Konsulat in Prag.


Alpkäse aus dem Kanton Obwalden kann im Geschäft SWISS CHEESE, in Jesenice bei Prag gekauft werden: http://www.swisscheese.cz/